Anwendungsgebiete der Nuklearmedizin –
Myokardszintigrafie

Anwendungsgebiete der Myokardszintigraphie

  • Abklärung der Durchblutung des Herzmuskels
  • Abklärung von Herzinfarktnarben

Die Anreicherung des Radionuklids 201 Thalliumchlorid im Herzmuskel ist abhängig von der Durchblutung und von der Muskelmasse. Man nimmt an, dass dieses hauptsächlich als Kaliumanalogon über das Natrium-Kalium-ATPase-System aufgenommen wird. Die applizierte Substanzenenge des 201-Thalliumchlorid ist trägerfrei, das heißt jeder Atomkern ist primär radioaktiv ohne nicht-radioaktives Thallium als Trägersubstanz. Die Menge beträgt etwa 1 millionstel Gramm und ist damit toxikologisch unbedenklich. Die durch die Strahlung bedingte effektive Ganzkörperdosis liegt bei durchschnittlich 16 mSv (vergleichbar mit einer Röntgenuntersuchung mittels Computertomographie). 201-Thallium hat eine physikalische Halbwertszeit von 73 Stunden.
Die Untersuchung wird meistens als kombinierte Belastungs- und Rückverteilungsszintigraphie durchgeführt. Die Belastung erfolgt auf einem Fahrradergometer (in seltenen Fällen durch ein Medikament). Während der Belastung wird die Injektion vorgenommen, sodass der radioaktive Tracer noch während der Belastung in den Herzmuskel wandert. Unmittelbar nach der Belastung erfolgt die Aufnahme mit der Anger-Kamera, wobei jetzt die Durchblutung des Herzmuskels und auch die Dicke des Muskelgewebes gemessen wird. Nach einer Ruhepause von eineinhalb bis drei Stunden wird eine weitere Aufnahme angefertigt.In der Zwischenzeit hat sich das 201-Thalliumchlorid entsprechend der Ruhesituation umverteilt. Die nun durchgeführte Messung sagt etwas über die Ruhedurchblutung des Herzens aus. Später wird mit dem Computer eine vergleichende Berechnung der beiden Messungen durchgeführt.